BGM in Handwerksbetrieben: 10 Tipps, die Sie sofort umsetzen können

BGM in Handwerksbetrieben: 10 Tipps, die Sie sofort umsetzen können

Redaktion

BGM

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Das Handwerk ist das Rückgrat der Wirtschaft, doch die Arbeit ist oft körperlich fordernd und mental anstrengend. Die Gesundheit Ihrer Mitarbeiter ist Ihr wertvollstes Kapital, gerade angesichts des zunehmenden Fachkräftemangels.

Ein durchdachtes Betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM) ist kein Luxus für Großkonzerne, sondern ein entscheidender Erfolgsfaktor für jeden Handwerksbetrieb. Es hilft Ihnen, Fehlzeiten zu reduzieren, die Motivation zu steigern und sich als attraktiver Arbeitgeber zu positionieren.

In diesem Artikel erhalten Sie zehn praxiserprobte Tipps, die Sie ohne großen Aufwand direkt in Ihrem Betrieb umsetzen können.

Das Wichtigste in Kürze
  • Gesundheit sichert Zukunft: BGM ist ein Schlüssel, um Fachkräfte im Handwerk zu halten und neue zu gewinnen.
  • Körper und Geist: Erfolgreiches BGM berücksichtigt sowohl die körperliche als auch die psychische Gesundheit der Mitarbeiter.
  • Führung ist entscheidend: Die Geschäftsführung und die Meister müssen als Vorbilder agieren und das Thema aktiv vorleben.
  • Kleine Schritte, große Wirkung: Sie müssen nicht alles auf einmal umsetzen. Beginnen Sie mit einfachen, kostengünstigen Maßnahmen.
  • Attraktivität steigern: Ein aktives Gesundheitsmanagement macht Ihren Betrieb für Bewerber deutlich interessanter.

Warum ist BGM gerade im Handwerk so entscheidend?

Handwerksberufe sind oft mit einseitigen körperlichen Belastungen, schwerem Heben oder dem Umgang mit vibrierenden Maschinen verbunden. Das Risiko für Arbeitsunfälle und Berufskrankheiten, wie Rückenschmerzen oder Gelenkprobleme, ist statistisch höher. Diese Belastungen führen zu erhöhten Fehlzeiten und können langfristig in die Arbeitsunfähigkeit münden.

Doch es geht nicht nur um den Körper.

Termindruck, anspruchsvolle Kunden und die Verantwortung für hochwertige Arbeit erzeugen Stress. Die psychische Gesundheit ist daher ein ebenso wichtiger Baustein. Ein gutes Betriebsklima und echte Wertschätzung sind essenziell für die Mitarbeitermotivation und die langfristige Mitarbeiterbindung.

BGM in Handwerksbetrieben ist die strategische Antwort auf diese Herausforderungen. Es geht darum, die Arbeitsbedingungen so zu gestalten, dass sie die Gesundheit fördern, statt sie zu gefährden. Das sichert nicht nur die Leistungsfähigkeit Ihres Teams, sondern auch die Zukunftsfähigkeit Ihres gesamten Betriebs im demografischen Wandel.

BGM in Handwerksbetrieben: 10 Tipps, die Sie sofort umsetzen können

Gesundheitsförderung muss nicht kompliziert oder teuer sein. Oft sind es die kleinen, aber regelmäßigen Anpassungen, die den größten Unterschied machen. Hier sind zehn konkrete Ansätze.

1. Arbeitsplatz-Ergonomie prüfen und verbessern

Schauen Sie sich die Arbeitsplätze genau an. Sind Werkbänke auf die richtige Höhe eingestellt? Werden technische Hilfsmittel wie Hebehilfen konsequent genutzt?

Oft helfen schon kleine Veränderungen, um die körperliche Belastung deutlich zu reduzieren. Schulen Sie Ihre Mitarbeiter darin, auf eine gesunde Körperhaltung zu achten und ergonomische Arbeitsweisen zu verinnerlichen.

2. Eine bewusste Pausenkultur etablieren

Pausen sind keine verlorene Zeit, sondern eine Investition in die Leistungsfähigkeit. Fördern Sie kurze, aber regelmäßige Unterbrechungen der Arbeit.

Wichtig ist dabei, die Art der Arbeit zu wechseln. Wer körperlich schwer arbeitet, benötigt eine Ruhepause. Wer konzentriert am Bildschirm plant, profitiert von einer Bewegungspause. Eine faire und transparente Zeiterfassung Handwerk sorgt dafür, dass Pausen nicht untergehen und Überstunden transparent bleiben.

3. Psychische Gesundheit zum Thema machen

Sprechen Sie offen über Stress und psychische Belastung. Schaffen Sie eine Atmosphäre, in der Mitarbeiter Sorgen ohne Angst ansprechen können.

Ein offenes Ohr des Meisters oder der Geschäftsführung kann bereits viel bewirken. Echte Wertschätzung für geleistete Arbeit und konstruktives Feedback sind die Basis für ein gesundes Betriebsklima und psychische Gesundheit.

Ergänzendes Wissen

Der Begriff Betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM) beschreibt den übergeordneten, strategischen Ansatz. Die betriebliche Gesundheitsförderung (BGF) umfasst die konkreten Einzelmaßnahmen wie einen Obstkorb oder einen Rückenkurs.

4. Einfache Bewegungsangebote schaffen

Sie müssen keinen Firmen-Fitnessraum einrichten. Ermutigen Sie zu kurzen Dehnübungen vor der Arbeit oder während der Pause.

Vielleicht gibt es in der Nähe einen Park für einen kurzen Spaziergang in der Mittagspause? Oder Sie unterstützen die Teilnahme an lokalen Firmenläufen. Das stärkt nicht nur die Gesundheit, sondern auch den Teamgeist.

5. Gesunde Verpflegung und Hydration fördern

Stellen Sie Ihren Mitarbeitern jederzeit kostenloses Wasser zur Verfügung. Ein Wasserspender ist eine einfache und sehr wirksame Maßnahme.

Ein wöchentlicher Obstkorb ist eine weitere kostengünstige Möglichkeit, die gesunde Ernährung zu fördern und Ihre Wertschätzung zu zeigen. Er ist ein sichtbares Zeichen dafür, dass Ihnen die Gesundheit am Herzen liegt.

6. Die Gefährdungsbeurteilung aktiv nutzen

Die gesetzlich vorgeschriebene Gefährdungsbeurteilung ist kein lästiges Übel, sondern Ihr wichtigstes Werkzeug für die Prävention.

Nutzen Sie sie, um systematisch Risiken am Arbeitsplatz zu identifizieren – sowohl körperliche als auch psychische. Beziehen Sie Ihre Mitarbeiter aktiv in diesen Prozess ein, denn sie sind die Experten für ihren eigenen Arbeitsplatz. Die Berufsgenossenschaft, zum Beispiel die BG BAU, bietet hierfür wertvolle Hilfestellungen.

Ergänzendes Wissen

Das Arbeitsschutzgesetz (ArbSchG) verpflichtet Arbeitgeber, die erforderlichen Maßnahmen des Arbeitsschutzes zu treffen. Die Gefährdungsbeurteilung ist dabei das zentrale Element, um Gesundheitsrisiken zu erkennen und zu minimieren.

7. Führungskräfte als Vorbilder

Die besten BGM-Maßnahmen verpuffen, wenn sie nicht von den Führungskräften, also den Meistern und der Geschäftsleitung, vorgelebt werden.

Wenn der Chef selbst auf Ergonomie achtet, seine Pausen nimmt und offen kommuniziert, steigt die Akzeptanz im gesamten Team. Gesunde Führung ist der Motor für ein erfolgreiches Gesundheitsmanagement.

Beispielhafter Wochenplan für BGM-Maßnahmen

WochentagMaßnahmeZiel
MontagKurze Teambesprechung mit WochenzielenStressreduktion, klare Kommunikation
DienstagFokus auf Ergonomie: gegenseitige BeobachtungPrävention körperlicher Beschwerden
MittwochGemeinsame Bewegungspause (5 Min. Dehnung)Förderung der Beweglichkeit
DonnerstagFrischer Obstkorb für alleAnreiz für gesunde Ernährung
FreitagPositives Wochen-Fazit, Lob aussprechenStärkung des Betriebsklimas

8. Mitarbeiterbindung durch echte Wertschätzung

Jeder Mensch möchte für seine Arbeit gesehen und anerkannt werden. Ein ehrliches „Danke“ oder ein Lob vor dem versammelten Team kostet nichts, bewirkt aber viel.

Binden Sie Ihre Mitarbeiter in Entscheidungen ein, die ihren Arbeitsbereich betreffen. Diese Form der Partizipation steigert die Zufriedenheit und die Mitarbeiterbindung enorm.

9. Kooperationen mit Krankenkassen und Berufsgenossenschaften

Sie müssen das Rad nicht neu erfinden. Krankenkassen wie die AOK oder die Techniker Krankenkasse bieten kostenlose Kurse, Analysen und Beratungen für Betriebe an.

Fragen Sie aktiv bei Ihrer Krankenkasse oder der zuständigen Berufsgenossenschaft nach Unterstützungsangeboten. Diese Institutionen haben ein großes Interesse daran, die Gesundheit Ihrer Mitarbeiter zu fördern und teilen ihr Wissen gerne. Auch die Handwerkskammer kann ein guter Ansprechpartner sein.

10. Gemeinsame Team-Aktivitäten fördern

Organisieren Sie ein Sommerfest, eine Weihnachtsfeier oder einen gemeinsamen Ausflug. Solche Events stärken den sozialen Zusammenhalt und bauen Stress ab.

Auch sportliche Aktivitäten außerhalb der Arbeitszeit, wie eine gemeinsame Laufgruppe oder eine Radtour, fördern die Gesundheit und das WIR-Gefühl. Der positive Effekt auf die Mitarbeitermotivation ist unbezahlbar.

Fazit

Betriebliches Gesundheitsmanagement in Handwerksbetrieben ist eine Investition, die sich mehrfach auszahlt. Es geht nicht um teure Programme, sondern um eine Haltung der Wertschätzung und Fürsorge.

Durch die Umsetzung einfacher, praxisnaher Tipps verbessern Sie die Gesundheit und Motivation Ihrer Mitarbeiter, senken krankheitsbedingte Ausfälle und stärken Ihre Position im Wettbewerb um die besten Fachkräfte. Beginnen Sie noch heute mit dem ersten Schritt – Ihre Mitarbeiter und Ihr Unternehmen werden es Ihnen danken.

FAQ – Häufig gestellte Fragen

Was kostet BGM einen kleinen Handwerksbetrieb?

Die Kosten für BGM sind skalierbar. Viele wirksame Maßnahmen wie die Etablierung einer Pausenkultur, die Vorbildfunktion der Führungskraft oder das Aussprechen von Lob kosten nichts. Investitionen in Ergonomie (z.B. verstellbare Böcke) oder Angebote wie ein Obstkorb sind überschaubar. Zudem unterstützen Krankenkassen Betriebe oft mit kostenlosen Analysen und Kursangeboten, was die finanzielle Belastung deutlich reduziert.

Wie motiviere ich meine Mitarbeiter, bei BGM-Angeboten mitzumachen?

Die Motivation steigt, wenn Mitarbeiter den Nutzen für sich selbst erkennen. Kommunizieren Sie klar die Vorteile und beziehen Sie Ihr Team in die Planung mit ein. Fragen Sie, welche Angebote gewünscht sind. Die wichtigste Motivation ist jedoch die Vorbildfunktion der Führungskräfte. Wenn der Meister mitmacht, ist die Hemmschwelle für die Gesellen und Auszubildenden deutlich geringer.

Ist die Durchführung von BGM gesetzlich vorgeschrieben?

BGM als Gesamtkonzept ist nicht direkt gesetzlich vorgeschrieben. Allerdings verpflichtet das Arbeitsschutzgesetz (ArbSchG) jeden Arbeitgeber zur Durchführung einer Gefährdungsbeurteilung, auch in Bezug auf psychische Belastungen. BGM ist der strategische Rahmen, um diese gesetzlichen Anforderungen systematisch zu erfüllen und darüber hinaus die Gesundheit und Leistungsfähigkeit proaktiv zu fördern.

Wo erhalte ich professionelle Unterstützung für BGM im Handwerk?

Erste Anlaufstellen sind die Krankenkassen, die oft spezielle Programme für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) anbieten. Auch die Berufsgenossenschaften (z.B. BG BAU, BGHM) stellen branchenspezifische Informationen und Hilfsmittel bereit. Weitere Ansprechpartner können die Handwerkskammern, Unternehmensberatungen mit Schwerpunkt Gesundheit oder externe Betriebsärzte und Fachkräfte für Arbeitssicherheit sein.

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